Efeu-Moorglöckchen (Hesperocodon hederaceus/Wahlenbergia hederacea)
Anprechpartner: Dr. Markus Sonnberger
Die Pflanze hat in Kimbach einen von zwei bekannten Standorten in Hessen.
Ein Teil dieser Fläche wurde bereits von der Bergwacht Kimbach unter Georg Raitz und Karl Rapp betreut. Seit 2000 wird die Pflege vom NZO fortgeführt.
Die Wiesenfläche wurde durch unseren Vertragslandwirt gemäht. Der Mahdgutschwaden ist noch sichtbar und wird noch abtransportiert.
Auf der Waldfläche wurden die toten Fichten gefällt, Etwa 90 Raummeter Holz sind entfernt und werden ebenfalls abtransportiert. Jetzt kann die weitere Pflege der Moorglöckchenfläche gestartet werden.
Die Fläche südlich des Kohlertsgrabens wird landwirtschaftlich gepflegt. Der Aufwuchs zwischen Graben und Waldrand ist immer noch durch viele Wurzelausläufer von Espe und Birke geprägt. Die Fläche soll gemäht werden mit Abräumen des Mahdgutes - angesichts der Menge soll ein Landwirt beauftragt werden.
Im Graben selbst sind die Binsen abschnittsweise gut etabliert. Das passt zum Lebensraum des Moorglöckchens.
Das Waldgrundstück ist seit September im Besitz des NZO. Die notwendigen Forstarbeiten werden mit dem Revierförster abgestimmt. Der Fichtenbestand ist auf etwa 2.000m² durch Käferbefall abgestorben und wird entfernt. Einige markante Bäume, die zum Teil auch schon krank sind, werden stehen bleiben. Auch eine seit vielen Jahren umgestürzte Buche wird an Ort und Stelle weiter verfallen. Das übrige Holz wird jedoch entfernt, um den Nährstoffeintrag auf den Boden zu minimieren. Dies entspricht den Lebensraumbedingungen des Moorglöckchens.
Dipl.-Biol. Kai Teubner erwartet, dass sich die reichlich vorhandenen Birken auf der gerodeten Fläche ansiedeln werden und einen lichten Wald entstehen lassen. Der Standort erscheint auch für die Moorbirke geeignet, sodass diese Art durch gezielte Anpflanzung ebenfalls zum Einsatz kommen wird.
Die untere Naturschutzbehörde hatte den Förderantrag des NZO zur Erweiterung der Projektfläche bewilligt. Es wurde damit möglich, ein östlich benachbartes Waldgrundstück zu erwerben, durch das der Kohlertsgraben verläuft. Die künftige Pflege wird sich auf die Wiederherstellung des für das Moorglöckchen notwendigen Lebensraums im jetzigen Wald konzentrieren.
Das Vorkommen des Moorglöckchens hat sich durch die Maßnahmen der vergangenen Jahre positiv entwickelt. Die ursprüngliche Situation als kleiner Bachlauf in einem zwar beschatteten aber dennoch belichteten Birkenwäldchen auf moorigem Untergrund soll weiter entwickelt werden. Dazu ist der Ankauf eines Waldgrundstücks entlang des Bachlaufs geplant. Der vorhandene Fichtenbestand ist stark durch Käfer geschädigt und soll in eine standortgemäße Gesellschaft mit Moorbirken umgewandelt werden.
Die Vertretungen der Fachbehörden stehen dem Vorhaben positiv gegenüber - eine Förderung seitens der Unteren Naturschutzbehörde ist in Aussicht gestellt.
Wir zeigen den heutigen Zustand.
Nach dem Nikolaustag wurde die diesjährige Pflegeaktion durchgeführt. Dr. Markus Sonnberger wies die Helferin und drei Helfer in die erforderliche Arbeit ein. Der verfilzte Bewuchs wurde aus dem Graben - wo die Moorglöckchen bevorzugt wachsen - per Harke entfernt. Die angrenzende Fläche beidseits des Grabens wurde gemulcht. Die 'Ernte' wurde zur Kompostierung am Waldrand deponiert. Der Grashaufen des letzten Jahres ist schon zu 75% abgebaut. Nach drei Stunden war das Werk getan.
Die Fruchtstände der Flockenblumenwiese bleiben bis zum März 2023 stehen - ein Streifen davon soll sogar bis zum Herbst erhalten werden. Im März wird der Waldrand mit der Heide gemäht.
Am 11.12.21 wurde die Fläche des Moorglöckchenbestandes von 3 Naturschützern einschließlich der NABU-Kreisvorsitzenden Martina Limprecht gepflegt. Mit einem Mulcher wurde der Aufwuchs von Binsen in einem Streifen von ca 10m beidseitig des Grabens gemäht. Der Graben selbst wurde mit Freischneidern gemäht.
Anschließend wurde das Mahdgut zusammengerecht und auf einem Komposthaufen am Grundstücksrand abgelagert.
Die Aktion diente dazu, die Konkurrenzsituation zugunsten des Moorglöckchens zu verbessern. Die Pflanze ist gegenüber den auch im Winterhalbjahr wüchsigen Binsen und Gräsern im Nachteil und hat duch deren ungestörtes Weiterwachsen dann im Frühjahr keine guten Wachstumsaussichten.
Martina Limprecht konnte während der Aktion mehrere Pflanzenbüschel entdecken, die sorgsam mit der Hand vom Gräserfilz befreit wurden.
Eine großartige Wende ergab sich durch die Einbringung in die Biodiversitätsstrategie durch Frau Goll von der Abteilung Landschaftspflege und Naturschutz der Kreisverwaltung des Odenwaldkreises. Über Mittel dieser Hessischen Biodiversitätsstrategie konnte die aktuelle Fläche mit entsprechendem Umland erworben werden, insgesamt ca. 1ha. Die Pflegemaßnahmen konnten nun auch intensiviert werden, die finanziellen Mittel der Biodiversitätsstrategie ermöglichten dies.
Das Ergebnis nach 2 Jahren Umsetzung der geplanten Maßnahmen konnte am 29. Juli 2019 begutachtet werden, so von Vertreterinnen des RPDa, Frau Schmitz und Frau Hohn, sowie Frau Goll und Herrn Vogler vom LRVV. Herr Dr. Markus Sonnberger, seit Jahren als Botanikexperte immer wieder mit Rat behilflich, erläuterte die vielzähligen Pflanzenarten, welche sich durch die Pflegemaßnahmen besten entwickelt habe. Vom NZO waren Frau Andrea Aurich, Frau Martina Limprecht, Lothar Müller und Dipl.Biol. Kai Teubner anwesend..
Die vielen unterschiedlichen Blühpflanzen locken natürlich zahlreiche Insekten an, wie die Fotos von Lothar Müller belegen.
Das Biodiversitätsprogramm läuft noch 2 weitere Jahre. Eine weitere Verbesserung der Fauna und Flora ist zu erwarten, nicht zuletzt für die entdeckten Larven von Feuersalamandern.
Alle Fotos von Lothar Müller