Ansprechpartner: Dr. Markus Sonnberger, Dipl.-Biol. Kai Teubner
hier finden Sie eine Bestimmungshilfe des Naturkundemuseums Stuttgart.
Dr. Markus Sonnberger empfiehlt:
Arten oder Artengruppen auf die man in 2022 besonders achten könnte:
An der Bergstraße (zumindest dort) kommt in trockenen, exponierten Wäldern die Trockenwald-Hainsime (Luzula divulgata) vor, wie im vergangenen Jahr erstmals für unsere Region bestätigt werden
konnte (Zwingenberg). Die Art ist vielleicht gar nicht so selten. Da könnte man mal bei Spaziergängen (auch im Rheingau) ab Ende März drauf achten.
Makroaufnahmen der Blüten mit Staubblättern, zusammen mit dem Habitus sind ganz nützlich für eine vorläufige Bestimmung - und natürlich Herbarbelege (Bilder im Anhang).
Etwas später könnte man dann auf die Dolden-Milchsterne achten. Bei uns gibt es anscheinend drei Formen, wo ebenfalls Bilder vom Habitus, zusammen mit der Infloreszenz und Makros des
Blüteninneren (Fruchtknoten) und der Außenseite (Färbung) hilfreich sind und eine Ersteinschätzung erlauben.
Aufmerksamkeit erfordert auch das Thema Steif-Segge (Carex elata), von der wohl zwei Formen vorkommen, nämlich eine breitblättrige in der Ebene und eine schmalblättrige im Gebirge (?). Da ist
vielleicht mehr dran, als dass es nur eine Standort-Modifikation darstellt. Letztere kann ich nicht von der bisher nur aus Nord- und Osteuropa beschriebenen C. omskiana unterscheiden. Allerdings
hatte ich von der auch noch nicht so viel frisches Material in der Hand.
Wenn wir schon bei Seggen sind: Wer ab und zu an den Main kommt, sollte mal prüfen, ob die Seggen am Ufer wirklich nur Uferseggen sind. Unsere bayerischen Kollegen haben die Banater-Segge (Carex
bueckii) schon bis kurz vor Wertheim gefunden. Außerdem hat die Carex praecox vom Maintal-Odenwald auffallend breites Laub. Da steckt vielleicht auch C.
curvata drin. Pflanzen verschiedener Herkünfte hab ich jetzt in Kultur.
Für die Bestimmung gibts übrigens wieder einen neuen "Rothmaler" (22. Auflage) und auch der Hassler-Muer, als Nachfolger des Haeupler-Muer Bildatlas ist in der Pipeline und wird wohl bald
gedruckt. Ebenfalls im Werden sind im Naturportal des SMNS die "Sauergräser". Auch die sollten noch bevor die Saison ernsthaft beginnt online sein. Eine redaktionelle Überarbeitung der Süßgräser
erfolgt im Anschluss (weitere Hinweise willkommen).
Artenschutzmaßnahme
durch das NZO in Kimbach
Das Efeu-Moorglöckchen – wahlenbergia hederacea
gibt es nach einem Artenhilfsprogramm von 2012 in Hessen nur noch an 3 Stellen, eine davon in der Nähe von Bad König, Kimbach.
Die Moorglöckchen (Wahlenbergia) sind eine Pflanzengattung in der Familie der Glockenblumengewächse (Campanulaceae). Eine der 260 Arten der Welt, eben die
wahlenbergia hederacea, kommt in einem Tal Nahe Kimbach vor. Der Gattungsname ehrt den schwedischen Arzt und Botaniker Göran Wahlenberg (1780-1851).
Der Bericht über das Projekt steht hier.